"Liszts Musik hat die Eigenschaft, den Charakter des Interpreten in fataler Weise zu spiegeln."

Alfred Brendel



" Zentrifugierendes Ensemble "

Bruno Walter



Mark Twain zum Thema Musik:

"Es ist wohl so, daß es zwei Arten von Musik gibt - eine Art, die man so fühlt, wie sie vielleicht auch von einer Auster gefühlt wird, und eine andere, die ein höheres Organ erfordert,eine Fähigkeit, die durch Unterweisung gefördert und entwickelt werden muß. Aber falls niedere Musik gewissen Leuten unter uns Flügel wachsen läßt, warum sollten wir uns da eine andere wünschen? Wir tun es jedoch. Wir wünschen sie uns, weil die Oberen und die Besseren sie mögen. Aber wir möchten sie haben, ohne ihr die notwendige Zeit und Mühe zu widmen; also klettern wir mittels einer Lüge in jenen oberen Rang, auf jene Logenplätze, wir tun so, als gefalle sie uns. Ich kenne mehrere solche Leute - und ich nehme mir vor, zu ihnen zu stoßen, wenn ich mit meiner hochfeinen europäischen Bildung nach Hause komme."

(aus: Mark Twain - Bummel durch Europa)



Der Pianist Gerald Moore in seinem Buch "Bin ich zu laut? Erinnerungen eines Begleiters":

"Es ist mir bewusst, dass jeder Mensch unter der Sonne sich für einen guten, ja unfehlbaren Beurteiler der menschlichen Charaktere hält. Ich behaupte zwar nicht, unfehlbar zu sein, doch in der Hälfte der Fälle habe ich recht, und es gelingt mir, einen guten Begriff vom Wesen meines Partners zu bekommen. Der Begleiter muss nach dieser Erkenntnis streben, da seine Kunst zum grossen Teil eine selbstlose ist. Er verbringt sein ganzes Leben damit, zuzuhören und den Partner zu beurteilen. Der Solopianist ist, im Gegenteil dazu, ein vollständiger Individualist. Was den Dirigenten betrifft, so hätte er viel zu tun, wenn er sich mit den geistigen Vorgängen in allen seinen Orchestermusikern beschäftigen würde. Kurz gesagt, er kümmert sich keinen Deut darum."

"ältere Dirigenten nehmen in Konzerten oft die Tempi zu rasch (weder Pianisten noch Geiger tun das, denn SIE müssen alle Noten spielen)...."




Wolfgang Schneider zum Thema "Fachsprachen":


Wenn man einem Geologen seine Sprache wegnehmen würde - "das mesozoische Verrucano hat die geosynklinale Phase eingeleitet" -, dann blieben ihm immerhin die Steine. Aber was bleibt dem Soziologen? Nichts. Er lebt von seinem Sprachgebilde und vom Getümmel in demselben. Ich säge an den Wurzeln seiner Existenz, wenn ich ihn auffordere, klares Deutsch zu sprechen. Er ist beleidigt, wenn er von Hinz und Kunz verstanden werden kann.



...und zum Thema "Blogger":

Da muss man unterscheiden. Viele Blogger wollen offenbar nicht gelesen werden. Sie schreiben aus einem narzisstischen Antrieb heraus, sind fasziniert davon, dass sie sich einfach nur einstöpseln müssen, ihrem Mitteilungsdrang ungebremst nachgeben dürfen und damit auf einem Weltmarkt vertreten sind, den man früher mit einem Brief nie hätte erreichen können. Leider endet das meist in unendlicher Geschwätzigkeit....

UniSPIEGEL: Dann müsste Ihnen Twitter zusagen.

Schneider: Twitter gefällt mir nur insofern, als die Beschränkung auf 140 Zeichen die Menge des Geschwätzes mindert. Der Inhalt wird deshalb nicht besser. Es wird ja häufig getwittert, dass man gerade eine Tasse Kaffee trinkt, der leider nicht so gut war wie der Kaffee gestern. Wer glaubt, dass das irgendeinen Menschen auf der Welt interessieren könnte, der nimmt sich bloß wichtig.

UniSPIEGEL: Sie haben bestimmt eine Idee, wie man besser bloggt und twittert.

Schneider: Natürlich. Erstens: Denk nach, bevor du zu schreiben beginnst. Zweitens: Sei nicht beeindruckt, dass du einen Satz geschrieben hast. Jetzt beginnt erst die Arbeit. Wer schnell zufrieden ist, reiht sich ein in die Schar all jener, die niemals gelesen werden.