Bouldern

bouldern ist eigentlich wie klettern, nur dass man ohne seil mehr oder weniger dicht über dem erdboden herumturnt. man klettert also nicht eine wand bis zum umlenker hoch, sondern quert den unteren teil des felsens oder probiert einfach irgendwelche züge. bedingt durch die frei wählbare anzahl an zügen, dem wegfallen des oft kraftraubenden hakenklinkens und der beruhigenden nähe des bodens werden oft extrem schwere züge bewältigt, die in normalen kletterrouten unvorstellbar sind oder erst im laufe der jahre in selbigen bewältigt werden. wie auch beim sportklettern erkennt man das alphamännchen des rudels am entblösten oberkörper, denn wo kann man idealer seinen durchtrainierten rücken und andere sekundäre geschlechtsmerkmale präsentieren als beim bouldern und beim sportklettern. beta-männchen und andere loser präferieren das muskelshirt. totale nullen tragen einfach nur ein t-shirt. alpha-weibchen präsentieren sich primär mit tops bzw. bikini-oberteilen, wobei sich das alpha hier oft mehr durch sekundäre geschlechtsmerkmale als durch können manifestiert. ...pflicht ist auch eine woll-oder faserpelz-mütze wie sie die rapper tragen (welche marke gerade angesagt ist weiss ich leider nicht) und die auch bei abartiger hitze auf den kopf muss. ebenso ein überdimensionaler magnesiumbeutel, der am besten frech zwischen den beinen wie das echte säckchen bommelt. trendig sind rastalocken oder sonstwie lange haare, die in einem verwegenen zustand sind. normalerweise wird auch nicht alleine gebouldert sondern in gruppen, sogenannten "gangs", wobei hier maximale THC aufnahme und ultra coole sprüche zur kür zählen. und natürlich darf auch ein ordentlicher ghettoblaster mit hiphop oder bösem punkrock nicht fehlen. ganz so cool geht´s in der praxis dann leider oft doch nicht ab, weil selbst die abgefahrendste sache ein reglement und vor allem eine leistungstabelle braucht. und so mancher freak ist schon im gebüsch verschwunden zum plärren weil er den boulder soundso wieder nicht geschafft hat. ach so, ja, es gibt auch boulder an höhlendecken über fiesen felsblöcken. für so einen fall (man beachte dieses grossartige wortspiel!!!!) braucht man dann dringend eine matraze, die aber crashpad genannt wird und für teures geld im sportgeschäft erhältlich ist. eine alte bettmatraze würde es auch tun, aber das wäre blamage pur. ein echter vorteil beim bouldern zu zweit oder mehreren ist die möglichkeit, den athleten im falle eines unerwarteten abgangs zumindest so abzufangen, dass er nicht aufs kreuz fliegt und sich den schädel einhaut und für den rest seines lebens einen zivi und eine schnabeltasse braucht. diese form von sichern wird "spoten" (nicht "spotten"!) tituliert und wird meist mit einer mischung aus zuspruch bzw. demotivierung (je nach hierarchiestufe) , lässigen sprüchen bzw. thc-indiziertem gebrabbel der spotenden ausgeführt.


Update 14.3.2012
Gott sei es gedankt: der arme Boulderer muss nicht mehr ein dickes Wollmützl bei gnadenloser Bullenhitze tragen! Das ist die gute Nachricht. Nun die Schlechte: leider geht man jetzt bei Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt zum Bouldern - im T - Shirt und OHNE Wollmützl. Arme Schweine.....
Ich freue mich auf die Zeit, wenn Taucheranzüge und freihängende Pillermänner und Bouldern nur bei Gewitter, Pflicht sind!