Selbsternannte Gralshüter der deutschen Sprache, auch "Mückenfänger" oder "Dünnbrettbohrer" genannt, gibt es offensichtlich schon sehr lange...vermutlich solange es die teutsche Sprache gibt. So taucht in der Historie ein gewisser Philipp von Zesen auf, welcher im 17. Jahrhundert alle Fremdwörter ausmerzen wollte. Im Zuge seines dringend notwendigen Vorgehens entstanden recht erheiternde Wortschöpfungen:
Vater =
Pflanzherr
Schornstein = Dachschnauber
Pistole = Meuchelpuffer
Mumie = Dörrleiche
und für "Ich will mich mal orientieren"
wollte er "Ich will mich mal bemorgenländern".
Ich weiß nicht, aber ich kann mich dem Gefühl nicht entziehen, daß der Typ mal gegen einen Briefkasten gelaufen ist.
Schopenhauer bemerkte klug wie immer: "Für einige Begriffe findet sich bloß in EINER Sprache ein Wort, welches alsdann in eine andere übergeht: so das lateinische Affekt, das französische naiv, das englische gentleman und viele andere. Bisweilen auch drückt eine fremde Sprache einen Begriff mit einer Nuance aus, welche unsere eigene ihm nicht gibt und mit der wir ihn gerade jetzt denken. Dann wird jeder, dem es um einen genauen Ausdruck seiner Gedanken zu tun ist, das Fremdwort gebrauchen, ohne sich um das Gebilde pedantischer Puristen zu kehren."
Etwas deftiger äußerte sich Jakob Grimm zu
diesem Thema:
"Deutschland pflegt einen Schwarm von Puristen zu erzeugen, die sich
gleich Fliegen an den Rand unserer
Sprache setzen und mit dünnen Fühlhörnern sie betasten. Ginge es nach
ihnen,...so würde unsere Rede bald
von schauderhaften Zusammensetzungen für einfache und natürliche fremde
Wörter wimmeln; das wohllautende
OMNIBUS muß ihnen jetzt unerträglich scheinen, und statt auf die
naheliegende Verdeutschung durch den Dativ
Pluralis "allen" zu geraten, wird ein steifstelliges ALLWAGEN,
GEMEINWAGEN, ALLHEITFUHRWERK oder was weiß ich
sonst für ein geradebrechtes Wort vorgefahren."
Im folgenden wollen wir simulieren, wie Herr von Zesen wohl den Krieg gegen die "Flutwelle der Anglizismen" aufgenommen hätte. Vorschläge sind immer willkommen; einfach auf einen Zettel schreiben, in ein BriefKouvert stecken und in den Briefkasten schmeissen (aufpassen auf einen evtl. herumtaumelnden Herrn Zesen!).
coole beats = kühle Schläge, auch: schmissige Schläge
coole grooves = kühle Schlagfolgen, auch: schmissige Schlagfolgen
grooven = schmissige Schlagfolgen ausführen
swingen = schwingen
swing = Schwing, auch: pfiffiger Tanzrhythmus
halftime feeling = Halbzeitgefühl
drum`n bass = Trommel und Bass
heavy beats and breaks = schwere Schläge und Brüche (Danke Nielz )
(folgende 5 sind vom Bruadara )
acid house = Säurehaus
hardcore = Hartkern
grindcore = Mahlkern, auch "Kopfkern" (allgäuer Idiom, ergänzt vom Webmaster)
hip hop = Hüft(en)hüpf
chillout zone = Abkühlbereich
funky beats = ängstliche Schlagfolgen, Hosenpupagetrommel
baby, you´re driving me crazy = Säugling, du fährst mich verrückt
4 Neuzugänge - ersonnen von Niels:
4 to the floor: Vier geh'n zu Boden
Fusion: thermonukleare Verschmelzungskatastrophe
Fill in: Voll machen, Tankwart!
HiHat: Hallo Hut!
3 Neuzugänge - big shout goes out to Nielz:
Overdrive: Vorbeifahrt (mit Scheiben runter und Subwoofer bis zum Anschlag)
Feedback: Füße zurück! (Tanzanweisung)
Paradiddle: übersinnliche Plüschmaus
15.2.2009
"hit the road Jack " hau die Strasse Jacke
don´t you come back tu nicht du kommst zurück
no more no more no more more" kein Moor kein Moor kein Moor kein Moor"
by Niels
Downbeat: Niederschlag (wird in mm gemessen)
nicht das Gegenteil von ->
Uppercut: Aufschnitt (gemischte Wurst- und Käsewaren)
SPANIZISMAN:
Esmeralda: Anweisung an Freund, mehr zu essen (Rap- /HipHop - Slang) (by Niels)
BAYRIZISMAN:
Wie sagt der bayrische Kletterer, wenn jemand kein Lehrmeister innerhalb der jüdischen Religion ist??: Karabiner (by Wolfi)